Glücklicher Sieg im Herzschlagfinale:

TSV 2 gewinnt gegen die TG Kraichgau


Die Vorzeichen standen ungünstig für das Heimduell der zweiten Grötzinger Mannschaft gegen die TG Kraichgau: Gleich drei Athleten standen wegen positiver COVID-19-Tests nicht zur Verfügung, die ohnehin dünne Mannschaftsdecke schrumpfte somit auf lediglich 6 einsatzfähige Turner zusammen. Nachdem Neyén Eder und Leo Huber bereits in der Vorwoche gefehlt hatten, wurde nun auch Sverre Weiss insbesondere an Boden und Reck schmerzlich vermisst, so dass die TSV-Riege an diesen beiden Geräten ohne Streichwertung an den Start gehen musste.

 

Prompt ging das Bodenturnen, sonst eigentlich eine Grötzinger Stärke, mächtig in die Hose – bzw. auf den Hosenboden, und das gleich dreifach, und alle drei Stürze gingen in die Wertung ein. Statt mit einer inhaltlich absolut möglichen Führung ging man mit fast 2 Punkten Rückstand ans Pauschenpferd. Hier konnte zwar die perfekte Vorstellung der Vorwoche nicht wiederholt werden; aber mit einer ansprechenden Mannschaftsleistung wurde der Rückstand sogar überkompensiert und eine kleine Führung herausgeturnt. 

 

An den Ringen konnte dem leider nicht sehr zahlreich erschienenen Publikum eine Saisonbestleistung präsentiert werden – die aber nicht reichte, um die hier bärenstarken Kraichgauer in die Schranken zu weisen. Diese hätten das Gerät sogar noch deutlich höher gewinnen und gewaltig davonziehen können, wenn nicht Sebastian Mächtel nach schöner Kreuzhang-Verbindung seine Kür abrupt mit einem Schmerzensschrei nebst Griff an die Schulter hätte beenden müssen. Eine erste Diagnose vor Ort durch Grötzingens turnenden Orthopäden Ingo Schneider ergab zwar zumindest keinen Ab- oder Durchriss von Muskel/Sehne/Band. Aber der Wettkampf war für Sebastian, der in den bisherigen Wettkämpfen auch an Sprung, Barren und Reck zum Einsatz gekommen war, leider vorzeitig beendet – gute Besserung und vollständige Genesung an dieser Stelle!

 

Es spricht Bände für die Moral der Kraichgauer, dass sie es schafften, trotz dieses massiven Ausfalls dennoch jeweils 5 Turner an die folgenden Geräte zu schicken: Hier musste der jeweilige Ersatzmann quasi völlig unvorbereitet das verfügbare Übungsgut spontan abrufen, was bis zum letzten Gerät hervorragend gelang. 

 

Am Sprung hatten jedoch erstmal die Hausherren die Nase vorn: Mit Tsukahara (Julius Kramer), Überschlag-Salto (Björn Brücher) und Kasamatsu (Lazar Bratan) hatte der TSV gleich 3 schwierige Sprünge am Start, die zudem sicher in den Stand geturnt wurden, so dass die Führung erneut wechselte. Am Barren duellierten sich beide Mannschaften insgesamt auf Augenhöhe, mit hauchdünnen Vorteilen für die Gäste.

 

Mit nicht mal einem Punkt Vorsprung begannen die Grötzinger das letzte Gerät – und gar nicht mal so gut: Björns Trainingsrückstand nach einer Woche Skilaufen machte sich gegen Ende des Wettkampfes doch deutlich bemerkbar. Gleich mehrere Übungsunterbrechungen führten zu einem saftigen Abzug von 6,4 Punkten – ohne Streichwertung wohlgemerkt, so dass der der Wettkampf von manchem schon als verloren abgehakt wurde. Die Kraichgauer stellten sich allerdings auch nicht viel besser an, und zeigten zudem bei zwei Übungen zu wenig Elemente. Nach perfekten Vorträgen von Julius und Lazar witterte der TSV wieder Morgenluft. Dann lief aber Ingos Kür völlig aus dem Ruder: Nach zwei unfreiwilligen Abgängen fehlte beim freiwilligen jegliche Puste. Nur knapp konnten beim resultierenden kapitalen Sturz noch die Füße irgendwie knapp vor den Händen auf den Boden gestellt werden, sonst wäre eine Nichtanerkennung nebst empfindlicher Punktstrafe die Folge gewesen. So blieb es beim Rekordabzug von 6,7 und einem Endwert von schmeichelhaften 5,8 Punkten, die so gerade noch zum Sieg langten.

 

Hier noch einmal ein dickes Lob an die Gäste, die weder mit ihrem Verletzungsschicksal noch mit den Wertungen haderten (auf beiden Seiten wurden mehrere frei interpretable Übungsteile gezeigt, die allesamt großzügig anerkannt wurden; über im Schnitt einen Penalty pro Gerät hätte sich keine Mannschaft beschweren können). Stattdessen wurde tatkräftig mit angepackt, so dass die Halle in Rekordzeit abgebaut und zum 7. Gerät übergegangen werden konnte. In der Tabelle der Landesliga Nord liegt man nun in guter Nachbarschaft auf den Plätzen 3 (TSV) und 4. Mit Blick auf die jeweils nächsten Gegner ist für das kommende Wochenende mit einem Platztausch zu rechnen. Wir freuen uns jedenfalls schon jetzt auf ein Wiedersehen im Ligafinale dieser erfreulich spannenden Saison.

 

JR


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