TSV 3 gewinnt Bezirksentscheid
und qualifiziert sich für Landesfinale
Die Erfolgsgeschichte geht weiter: Nachdem sich die Riege von Justus Weiss beim Gauentscheid im Februar aufgrund krankheitsbedingten Personalmangels noch mit dem zweiten Platz begnügen musste, konnte der Grötzinger Nachwuchstrainer beim Bezirksentscheid am 01.04. in Langensteinbach aus dem Vollen schöpfen. Der 11jährige Ivan Volokhov turnte hierbei seinen ersten Wettkampf im Dress des TSV, der dem jungen Ukrainer nicht nur sportlich ein neues, zweites Zuhause bieten will: Nicht umsonst hat die Deutsche UNESCO-Kommission die „Gemeinwohlorientierte Sportvereinskultur“ unlängst in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Zum Wettkampf: Nach konzentriertem Einturnen begann das sportliche Geschehen für die Grötzinger Akteure am Sprung. Hier gelang David Eggert quasi im Abschlusstraining noch das Last-Minute-Upgrade der einfachen Hocke zum deutlich anspruchsvolleren Handstandüberschlag. Selbiger wurde auch von Ivan gezeigt, insbesondere aber von Vincent Vaatz geradezu zelebriert – ein gelungener Durchgang zum Start.
Am Barren ging es mit ebenfalls mehrheitlich aufgestockten Übungen weiter, wobei wie schon beim Gauentscheid insbesondere Simon Schulz zu gefallen wusste. Bis zum Landesfinale muss bei allen jedoch noch an Rückschwüngen in handstandnahe Endlagen gearbeitet werden: „Hier haben wir einige Punkte liegen gelassen“, erkannte Justus reichlich Luft nach oben.
Anschließend gab es aufgrund organisatorischer Schwierigkeiten eine längere Pause, in der das „lebende Mannschaftsmaskottchen“ Yorick Weiss als Teilzeit-Caterer und Hobby-Masseur alle Hände voll zu tun hatte und wesentlich dazu beitrug, dass das Team mit einer gesunden Mischung aus „relaxed, aber gespannt“ am Boden wieder ins Geschehen einsteigen konnte.
Dort gab es dann akrobatisch anspruchsvolle Leistungen mit klar verbesserten Landungen, allerdings auch wieder Anlass zu konstruktiver Kritik aufgrund sämtlich verwackelter Standwaagen aller TSV-Turner. „Hier werden die Jungs mal ein bisschen Nachhilfeunterricht bei Mihaela nehmen, die hat sicher noch ein paar gute Ideen“, hofft Justus auf Besserung bis zum Ligafinale [die Grötzinger Mädchentrainerin Mihaela Petru verfügt über eine Zusatzausbildung Ballett/Tanz].
Das Abschlussgerät bildeten die Ringe, deren beklagenswerte Beschaffenheit (traditionelle Hanfseile mit altehrwürdiger Kettenaufhängung…) erst einmal in einen beturnbaren Zustand überführt werden mussten. Den Umständen entsprechend machten die Jungs ihre Sache aber sehr gut, obwohl sich zu diesen äußeren Widrigkeiten sichtbar auch eigene Unzulänglichkeiten gesellten (Erschöpfung, nachlassende Konzentration…). Hier konnte auch Carl Meiringer, der sich leider in den letzten Wochen vor dem Wettkampf im Training rarmachen musste, unter Beweis stellen, dass er „abliefern“ kann, wenn es drauf ankommt und die Mannschaft ihn braucht: Mit einer blitzsauberen Übung beendete er den gelungenen Wettkampf.
Bei aller Freude über den rein sportlichen Erfolg der deutlich sichtbaren Leistungssteigerung konnte bei der Siegerehrung nicht verborgen bleiben, dass das Ganze noch mal mehr Spaß macht, wenn man gewinnt: Dramaturgisch vom Feinsten begann der Hallensprecher vor Ort mit der Nennung der letztplatzierten Mannschaft. Entsprechend konnte die Grötzinger Riege also auch nach getaner turnerischer Tätigkeit noch einmal jeden kleinen Sieg über die aufgerufenen gegnerischen Teams einzeln feiern, bis es nach der Nennung des Zweitplatzierten auch bei den Eltern auf der Tribüne kein Halten mehr gab – und bei den Jungs in der Halle erst recht nicht. Da es wie erwähnt einige organisatorische Schwierigkeiten zu überbrücken gab, hatten die Turner zu keinem Zeitpunkt des Wettkampfes gewusst, wo sie gerade im Vergleich zu den anderen Mannschaften standen.
Am ersten Mai-Wochenende geht es zum Ligafinale fast schon in internationale Gefilde nach Klettgau-Erzingen wenige hundert Meter vor der Schweizer Grenze. Nachdem in der Folge des Gauentscheids einige Schwierigkeiten aufgestockt worden waren, wird bis zum Finale der Schwerpunkt des Trainings auf der Ausführung liegen. „Um neue Elemente zu lernen und dann auch noch stabil in die komplette Übung zu integrieren, ist der Zeitraum aufgrund des zu erwartenden Trainingsausfalls während der Osterferien zu groß“, begründet Justus die taktische Marschroute. „Aber egal wie das ausgeht: Indem keiner aus der Truppe schon seinen 12. Geburtstag feiern konnte, ist das Erreichen des Landesfinale in der Altersklasse 12/13 schon jetzt ein Riesenerfolg. Nun schauen wir mal, ob die junge Truppe noch ein Sahnehäubchen auf den Kuchen geben kann.“
JR
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